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Wintersonnwend – die dunkelste Nacht des Jahres. Am nächsten Tag wird das Licht neu geboren. Es kehrt endlich wieder! Der lang ersehnte Wendepunkt nach der immer düster werdenden dunklen Zeit! Unser Weihnachten mit den vielen Kerzen und Lichtern und immergrünen Gehölzen ist natürlich das christianisierte Julfest. Ursprünglich wurde jedoch die Sonne gefeiert, die nach der dunkelsten Nacht wieder an Helligkeit gewinnt - neu geboren wird.
Mancherorts
wurde ein „Julblock“ eingeholt und ein
Jahreszeitenkranz gebunden. Der Jahreszeitenkranz
symbolisiert mit den vier Kerzen die vier Jahreszeiten
(die vier Himmelsrichtungen, die vier Elemente, den
Mondzyklus) – unser heutiger Adventskranz. Die Menschen
gingen davon aus, dass sich die unsterbliche
Vegetationsgottheit über den Winter in die immergrünen
Zweige der Fichten und Tannen zurückgezogen hatte. Mit
dem Licht der Kerzen am Julfest erweckte man die
Vegetationsgottheiten und das Licht symbolisch zu neuem
Leben. (Siehe auch unser Weihnachtsbaum.)
Der „Julblock“ war ein Eichen- oder Eschenholzscheit,
der gesegnet wurde und als Wetterzauber neben dem Herd
aufbewahrt wurde.
Opferbrote wurden als Dank für die übers Jahr
erhaltenen Gaben gebacken und den vier Elementen
übergeben – Wind, Wasser, (Herd)Feuer und der
Erde.
Lebende Tiere konnten die wenigsten Menschen opfern, da
wertvolles Nutztier hätte geschlachtet werden müssen.
Aus diesem Grund backte man Plätzchen in Form der
Opfertiere und übergab sie den „hungrigen Geistern“.
Selbst gegessen, erhoffte man sich, die Kräfte der
dargestellten Tiere einzuverleiben. (Denken Sie an die
Naturvölker, die das heute noch in Ritualen
praktizieren.)
Auch Mond, Sonne oder Sterne waren Symbole für die
Kräfte der Natur – allesamt Symbole unserer heutigen
Weihnachtsplätzchen!
Geräuchert wurde
in dieser Zeit mit Pflanzen, die die Sonnensignatur in
sich tragen: Alantwurzel, Beifuß, Fichten- oder
Tannenharz, Ilexbeeren (Stechpalme), Johanniskraut,
Mariengras, Mistel, Myrrhe, Nelke, Rosenblätter,
Weihrauch und Zimt. Diese haben eine segnende und
antidepressive Wirkung! (Ergänzend von Roswitha Stark:
Eichenholz, Eibe, Immergrün, Apfel,
Vanille.)
Es
ist auch die Zeit der Innenschau. Nutzen wir die dunkle
Jahreszeit wieder dafür. Wir müssen die Dunkelheit
wertschätzen lernen, um neue Kraft zu tanken. Nur so
können wir kraftvoll in den Frühling starten!
Nutzen Sie also diese Zeit der Dunkelheit für sich,
schalten Sie ab, entspannen Sie, füllen Sie Ihre
Energiereserven wieder auf. Wir wissen in unserer
schnelllebigen Zeit oft nicht mehr, was Geduld und
Ausdauer bedeutet. Jetzt ist nicht die Zeit, um hastig
voranzukommen - alles dauert seine Zeit. Wenn die Zeit
kommt, wird uns die Natur ihr Signal geben. Sobald der
Samen reif ist, wird er keimen. Das passiert nun ganz
ohne unser Zutun.
Gehen Sie am Ende des Jahres bewusst durch das
vergangene Jahr – mit allen Lernprozessen und
Erfahrungen, die Sie gemacht haben. Die Natur macht es
uns vor – wir zehren jetzt von der Ernte, die wir im
Herbst eingebracht haben.
Persönliche Fragen zum Julfest: Was will von mir neu geboren werden und was will ans Licht? Welcher Same ruht in mir, der bald keimen wird? Welche Träume will ich verwirklichen?