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Die mystischen Rauhnächte gehören zwar nicht zu den acht Jahreskreisfesten, ich möchte sie aber dennoch erwähnen, weil ich sie als Tochter des altes Pfades einfach magisch finde! Sie beginnen meist nach der Heiligen Nacht vom 25. auf den 26. Dezember und dauern bis zum 6. Januar also Heiligdreikönig (dem Perchtentag). Mancherorts beginnen Sie jedoch traditionell am 21. direkt nach der Sonnwend, oder auch vom 24. auf den 25. Dezember und haben mal mehr (13) oder weniger (12) Tage. Lass dich davon aber nicht verwirren und nimm einfach den Zeitpunkt, der sich für dich richtig anfühlt. Es gibt hier keinen richtigen oder falschen Zeitpunkt. Ich persönlich beginne meist in der Nacht auf den 25. und ende nach 13 Nächten (12 + 1) mit der "Nacht der Wunder". Zu dieser Nacht später mehr. Vereinbare einfach einen Termin und komm bei mir vorbei, oder melde dich zum Rauhnachts-Workshop im Hexenhäusle an. Ich zeige dir sehr gerne bei einer dampfenden Tasse Tee, wie mein Vorgehen ist und auch weitere Alternativen.

"Wenn
die Welt zur Ruhe kommt
und die Nächte
flüstern,
öffnet sich das Tor zur Seele.
Lausche
den Rauhnächten,
denn sie tragen die
Magie deiner Träume."
(Wunderlebensquelle)

Es ist die
Zeit zwischen den Jahren. Winterstürme fegen über das Land und
hungrige Raubtiere kamen den Menschen immer näher auf der Suche
nach Nahrung. Früher verließ man nach Hereinbrechen der
Dunkelheit das schützende Haus nicht mehr. Zumal z.B. im
Alpengebiet die Percht mit ihrem wilden Gefolge übers Land
reitet (in Mitteldeutschland Frau Holle). Die Percht herrscht
über Leben und Tod. Sie ist die Göttin der Unterwelt. Sie
sammelt die toten, verirrten Seelen ein, die bis zu den
Rauhnächten umherirren und durch das Land jagen. Sie kann ihre
Gestalt verändern und zeigt sich mal gütig oder schrecklich und
gelegentlich als Tier oder Bettler. Auch das Herz der Lebenden
wird von ihr gelegentlich geprüft. In früheren Zeiten
fürchteten die Menschen in der Dunkelheit auf ihr Heer zu
treffen und aus Versehen mitgenommen zu werden. Außerdem
treiben alle möglichen Geister in dieser Zeit mit den Menschen
ihren Schabernack. Also besser auch keine Wäsche ins Freie
hängen.
In manchen Gegenden stellte man Buchsbäume rechts und links
neben die Eingangstüre. Die Geister, die nachts ins Haus
wollen, müssen erst alle Blättchen zählen, bevor sie eintreten
dürfen – was bis zum Morgengrauen nicht möglich war.
Im Norden Europas ist es Wodan/ Odin mit seinen Wölfen Geri und Freki und seinen zwei Raben Hugin und Munin (der Gedanke und die Erinnerung), der in den Rauhnächten mit seinem achtbeinigen Pferd Sleipnir in wilder Jagd mit seinem Gefolge durch die Lüfte zieht. (Bleib in diesen unruhigen Tagen und Nächten also besser im Haus. 😉)
Um die Geister zu besänftigen und die Tage gut zu überstehen, kann man die Räume räuchern, mit den Ahnen Kontakt aufnehmen oder den Geistern Essen vor die Türe stellen - auch für Sleipnir.
In den Rauhnächten wurde auch viel orakelt. Jede Nacht der zwölf Nächte steht für einen Monat des kommenden Jahres. Eine andere Tradition besagt, dass die ersten sechs Nächte dazu da sind, um Vergangenes abzuschließen. Die nächsten sechs Nächte, um das Kommende zu visualisieren. Wiederrum eine andere Überlieferung besagt, dass die drei Nächte zwischen dem 21. und 24. Dezember besonders sind - es sind nochmals Losnächte. Hier wurde viel orakelt, in der Hoffnung Glück zu haben. (Auch das Los aus der Lotterie hat hiermit zu tun.)
Während der
Rauhnächte wurde mit weihenden Pflanzen und Harzen Haus, Hof
und Stall "gereinigt".
Weit verbreitet ist immer noch der Brauch K+M+B (C+M+B) und die
Jahreszahl oben auf den Türrahmen der Eingangstür zu schreiben.
Dieses Schutzritual ist heute nach Kaspar (Caspar), Melchior
und Balthasar benannt, bzw. nach der katholischen Kirche
christus mansionem benedicat = Christus segne dieses Haus. Im
frühen Mittelalter stand es jedoch für
Katharina, Margarete und
Barbara – den heiligen drei Frauen. In
vorchristlicher Zeit nannte man sie Einbeth (Erde), Wilbeth
(Sonne) und Warbeth (Mond) – die drei alpenländischen Bethen
als Ausdruck der weiblich-göttlichen Trinität. (Deren Namen
kommen regional in unterschiedlichen Varianten vor.)
Schon mit der Adventszeit und den ersten sechs Losnächten ab Ende November beginnt die besinnliche Zeit, die für uns heutzutage am 06. Januar endet. Nutze also diese Zeit, um zur Ruhe zukommen und für deine eigene Innenschau. Vielleicht möchtest du dabei auch die Mondphasen nutzen? Auch hier zeige ich dir sehr gerne wie!

Die Perchtnacht
Auch die Perchtnacht hat in vielen Gegenden eine traditionelle Bedeutung. Es handelt sich hier um die 12. (oder 13.) Nacht der Rauhnächte. Es ist die Nacht vom 5. auf den 6. Januar. Der 6. Januar wird auch als Perchtentag bezeichnet. Diese Nacht wird "die Nacht der Wunder" genannt, da die Percht hier ihre Gaben verteilt. Die Schleier zur Anderswelt sind hier nochmals besonders durchlässig. Wie wäre es mit einem Sprung über das Perchtenfeuer? Mit dem Perchtensprung übergeben wir symbolisch alles, was wir loslassen wollen, dem Feuer und "senden" unsere Wünsche dabei nochmals gedanklich an die Percht, damit sie uns bei der Verwirklichung helfen kann. Und natürlich kann in der Glut des Feuers auch nochmals orakelt werden. Vielleicht hat sie dir etwas zu sagen? "Höre" hin...
Die Sperr- bzw. Dunkelnächte
Gab es sie? Oder gab es sie doch nicht? Es ist umstritten, ob es sich tatsächlich um eine alte Tradition handelt. Heutzutage hört man jedoch oft von den 12 Sperrnächten, oder auch Dunkelnächte genannt, da es sich um die längsten Nächte des Jahres handelt. Sie beginnen ab dem 8.12. und enden am 20.12, dem Tag vor dem Julfest, der Wintersonnwende. (Am 8.12. haben wir auch das Fest Mariä Empfängnis. Anna, Marias Mutter, hat hier Maria empfangen.)
Die Dunkelnächte gelten als optimale "Aufräum- und Loslasszeit", die im Dezember schon vor den Rauhnächten stattfindet. In früheren Zeiten wurden in der Sperrnacht die Arbeitsgeräte "weggesperrt" und die Zeit der Ruhe begann. Auch die Spinnräder in den Spinnstuben durften sich nicht mehr drehen. Aber auch wenn es vielleicht keine 12 Sperrnächte gab, können wir sie heutzutage dennoch als besinnliche Vorweihnachtszeit für Klärung, Reinigung, Besinnung und auch das bewusste Loslassen und vollständigen Abschliessen des alten Jahres nutzen. So kann man die Dunkelnächte z. B. nutzen, um täglich einen Monat des vergangenen Jahres anzuschauen, abzuschließen und alles loszulassen. In den Rauhnächten kann man dann die 12 Monate des neuen Jahres bewusst "erschaffen".
Die Losnächte
Die sechs besonderen Losnächte ab Ende November bis zur Wintersonnwend möchte ich natürlich auch noch erwähnen. Diese Tage dien(t)en zum Loslassen und zur Bestimmung des eigenen Schicksals. Die Kirche hat sich auch diese Tage zunutze gemacht und ihre Heiligen daraufgesetzt.
So haben wir in der Nacht vom...
24. auf den 25.11. den Tag der Katharina. Die Reine und eine der heiligen drei Frauen. Ein Tag der Stille und Dankbarkeit und, um zu sich selbst zu finden.
Eines der letzten heiligen Feste vor der Adventszeit wird am Samstag vor dem Katharinentag gefeiert, da mit dem Advent die Bußzeit beginnt, in der das Tanzen und Feiern verboten ist. Früher galt das Verbot bis zum Dreikönigstag. Seit geraumer Zeit ist es jedoch wieder vorher möglich, da das Ende vorverlegt wurde: Ab dem Stefanitag am 26.12. darf wieder gefeiert und getanzt werden.
Einst war es der Martinstag, der 11. November, von dem an das Tanzen und Heiraten verboten war und die Fastenzeit begonnen hat. Ursprünglich war der "Kathreinstag" jedoch das endgültige Ende der Weidezeit: Die Schafe wurden geschoren, die Dienstboten konnten ihren Arbeitsplatz wechseln und bekamen ihren Lohn. Das war natürlich ein Grund für ein ausgelassenes Fest vor der besinnlichen Zeit.
29. auf den 30.11. die Andreasnacht. Andreas ist Bote und Hüter der Liebe. Er wird auch mit der Apfelinsel Avalon in Verbindung gebracht. An diesem Tag wird orakelt, was in der Liebe geschieht. (Liebesorakel traditionell mit einem Apfel.)
03. auf den 04.12. den Barbaratag. Barbara ist ebenfalls eine der drei heiligen Frauen. An diesem Tag werden Barbarazweige von Bäumen mit 5-blättrige Blüten (meist von Kirsch- oder Apfelbäumen) geschnitten. Es sind Hoffnungs- und Glücksboten, wenn sie zu Weihnachten blühen. Je mehr Blüten kommen, je positiver wird das kommende Jahr sein.
05. auf den 06.12. den Nikolaustag. Der Geist des Winters. Heute im Christentum als Weihnachtsmann. bzw. Nikolaus bekannt. Prüfung des eigenen Verhaltens. Nächstenliebe, Güte, Barmherzigkeit, Ehrlichkeit, Tatkraft und Hilfsbereitschaft.
12. auf den 13.12. den Tag der Lucia. Sie bringt Licht und Hoffnung in die dunkle Jahreszeit. Hier soll früher lt. einigen altertümlichen Kalendern die Sonnenwende gewesen sein. (Und vielleicht auch der ursprüngliche Beginn der Rauhnächte?)
Der Tag der Heiligen Lucia (auch Luciafest oder Luciatag) wird jährlich am 13.12. gefeiert. Dieser Gedenktag erinnert an die heilige Lucia von Syrakus, eine christliche Märtyrin, und ist besonders in Skandinavien und einigen Teilen Italiens ein bedeutendes Fest. Bei letzteren werden in dieser Nacht die Geschenke von der heiligen Lucia gebracht.
Lucia soll verfolgten und geflüchteten Christen geholfen haben, u. a. ihr Hab und Gut zu tragen. Um die Hände in der Dunkelheit dafür frei zu haben, soll sie eine Lichterkrone aus Kerzen auf ihrem Haupt getragen haben.
20. auf den 21.12. die Thomasnacht. Die längste Nacht des Jahres, bevor das Licht wieder siegt. In dieser Nacht kann besonders gut in die Zukunft gesehen werden. Am Abend der Thomasnacht wird traditionell das Haus oder die Wohnung – früher auch Ställe und Felder – gründlich mit Ritualkräutern ausgeräuchert. Das soll böse Geister vertreiben, damit diese nicht die nahende „heilige Zeit“ stören.
Mehr zu den einzelnen Tagen folgt!
Wie du siehst, gibt es viele Tradionen in dieser dunklen Zeit des Jahres. Letztendlich geht es jedoch immer um den Rückzug (die Stille und zur Ruhe kommen) und die eigene Innenschau. Das Loslassen und das Erschaffen! Wenn du diese Zeit bewusst begehen möchtest, dann spüren einfach in dich hinein. Was (und welche Vorgehensweise) fühlt sich für dich stimmig an? Ja, und dann: Let's do it! Spüre auch du die Magie dieser Jahreszeit!
Räucherpflanzen:
Reinigung und Schutz: Bartflechte, Beifuß, Engelwurz, Eschensamen, Fichtenharz, Holunder, Lavendel, Meisterwurz, Mistel, Salbei.
Zum Orakeln: Alraunenwurzel, Beifuß, Bilsenkraut, Lorbeer, Mistel, Schafgarbe.
Segnend: Mariengras, Myrrhe, Rose, Weihrauch.